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16. Sep. 2024 | Termine / Radio

Dienstag 31. Dezember 2024, DLF, 21:05-22:00 Uhr

35. Schaffhauser Jazzfestival 2024 (1)

Songs, mit und ohne Worte.   Stream

Andreas Schaerer singt Songs. Das tut der Vokal-Virtuose, ja -Akrobat aus Bern auch in seiner Wirbelwind-Formation Hildegard Lernt Fliegen.

Aber mit Evolution reduziert es auf ein Trio-Format, bis dato für ihn ein „blinder Fleck“.

Seine Partner sind der ihm auch sonst verbundene finnische Gitarrist Kalle Kalima sowie der schwedische, in der Schweiz lebende Bassist Björn Meyer.

Ich habe als Song-Sänger wenige Kilometer gemacht auf der Bühne. Viel weniger. Das merke ich.
Ich muss sagen: Songs zu singen, ist wirklich etwas ganz anderes, was noch mehr, in meinem Leben, auch abhängig davon ist, wie die Energie ist mit dem Publikum und die Verbindung und die Verbindung, die Mikrochemie mit der Band.
Ich glaube, man kann eine gute Komposition, eine komplexe, die kann man spielen – auch wenn das Publikum am Pennen ist – und das wirkt geil. Man kann das spielen, wenn der Ton nicht so okay ist auf der Bühne. Das wird einfach… man spielt diese Töne, man hat vorher ja schon diese Idee entwickelt, austariert. Und dann weiß man, ich reproduziere diese Idee, und das wird funktionieren.
Ich weiß auch, wenn ich diese ganzen Beatbox-Geschichten mache, da weiß ich auch, das gibt natürlich einen range, mal hat man einen besseren Abend, mal einen schlechteren. Und bei den Songs ist es schon so: ich muss mich mit einer unglaublich intimen, emotionalen Welt verbinden. Das kann ich nicht auf Knopfdruck. Das ist auch ein bisschen Glücksache und abhängig von der Schwingung im Raum.
Ich habe heute beim soundcheck das ganz stark gespürt, und es wird immer stärker. Ich habe plötzlich das Gefühl, ich muss eigentlich, um das noch auf einen nächsten level zu bringen, ein Instrument spielen während ich singe.
Klavier, Gitarre, Bass, egal. Die Stimme soll noch weniger technische Fokus bekommen. Ich will die noch weniger ins Zentrum stellen als Instrument und mehr als Transportmittel von Geschichten. Von ein Mensch hat was erlebt, ein Mensch hat eine emotionale Auseinandersetzung, teilt sie mit dem Publikum. Weil es vielleicht Themen sind, die resonieren, die sind dann so ein bisschen offen und allgemeingültig. Und so entsteht was, was unabhängig von der Musik funktioniert. Daran bin ich jetzt am Forschen, das ist ein großes Thema. An einem guten Abend denke ich, gehst zufrieden von der Bühne und denkst, „ja, ich bin ein guter Sänger, Interpret. Und an schlechten Konzertabenden denke ich, „ja, da ist noch Luft noch oben“. (Andreas Schaerer)

Evolution
Andreas Schaerer – voc, Kalle Kalima – g, Björn Meyer – bg

Aufnahme vom 22. Mai 2024 aus der Alten Kammgarnfabrik, Schaffhausen/CH

Die Bergwelt, sie wird gern als Metapher für das Topniveau des Schweizer Jazz herangezogen. Die Komponistin/Pianistin Luzia von Wyl wählt ein bestimmtes Arreal zur Inspiration für ihre farbige, bisweilen rockige Kammermusik: „Frakmont“.

Das ist der mittelalterliche Name für das ihr wohlvertraute Pilatus Massiv in den Luzerner Voralpen. Die Eltern nahmen sie mit, wenn sie hoch oben in einem Alphorn-Ensemble musizierten.

Ich habe gesehen, dass jemand einen Wikipedia-Eintrag über mich gemacht hat und da steht im ersten Satz, ich sei eine Komponistin, die dem Thirdstream zuzuordnen sei. Und dann habe ich mich zum ersten Mal gefragt „Stimmt das überhaupt?“.
 Ich kann es nicht abschließend beantworten, weil es mir eigentlich vielleicht egal ist, wie man die Musik einordnet. Aber, Thirdsteam hat ja immer versucht, die Klassische Musik und die Jazztradition irgendwo zu verbinden, und zwar nicht mit einem crossover-Charakter, sondern wirklich was Neues zu erschaffen.
Und da kann ich schon sagen, also in meiner Musik kommen Elemente zusammen, die schon von beiden Welten stammen. Vor allem die Instrumentierung, ich habe ja ein Fagott in meiner Band, ich habe Streicher; es gibt viele ausnotierte Stellen, meine Liebe für die Klangfarben und für das Transparente und auch Dynamische, das hat sicher seine Einflüsse in der Klassischen Musik.
Aber, dann wiederum denke ich, mich interessiert der Rhythmus, das Groovige, was überhaupt nicht der Klassik entspricht, also vor allem nicht der Zeit-genössischen Musik. Und Improvisation interessiert mich auch.
Und die ganze Haltung, wie wir auch Konzerte spielen, nach dem Konzert sind wir bei den Menschen aus dem Publikum an der Bar. Und wir wollen überhaupt nicht, dass es steif wird. Und das, habe ich das Gefühlt, das kommt wirklich eher aus dem Jazz. 
Und daher glaube ich, dass wir tatsächlich Einflüsse haben von beiden Seiten.

Luzia von Wyl Ensemble
Luzia von Wyl – p, Régis Huby – v, Roman Glaser – fl, Nicola Katz, – cl, Marcel Lüscher –  bcl, Maurus Conte – fg, v, Karolina Öhmann – vc, Christoph Utzinger – b, Fabian Ziegler – mar, Lionel Friedli – dr

Aufnahme vom 24. Mai 2024 aus der Alten Kammgarnfabrik, Schaffhausen/CH

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