EIN MUSIKALISCHES SCHLÜSSELERLEBNIS WAR FÜR MICH…
Gleich im Mai 1945 das Radio anzumachen, ein bißchen zu drehen an diesem Knopf dieses Holzradios – und Hilversum reinzukriegen. Und das war irgendwie „Jazz“. Irgendwie war es so, daß ich ans Klavier gehen mußte, damals als Knabe, und das nachspielen mußte. Ich glaube, es war Jazz.
EIN VÖLLIGER FEHLKAUF WAR DIE PLATTE…
Chick Corea mit seinem Streichquintett. Ich habe noch nie so viel dusselige amerikanische Naivität erlebt. Die spielen ja so, als hätte es Bartok nie gegeben. Entsetzlich.
MAN KÖNNTE MICH NACHTS WECKEN FÜR…
Keith Jarrett und Johann Sebastian Bach.
ES FÄLLT MIR SCHWER ZUZUGEBEN, ABER ICH STEHE WIRKLICH AUF…
Nach wie vor auf Johann Sebastian Bach. Und – übrigens – ich liebe meine Frau.
EINE MUSIK, DIE ICH MIR NOCH ERARBEITEN MUSS, IST…
Das wäre die Musik der Mönche, die ich in Peking erlebt habe, in einem Kloster namens „Zur Weißen Wolke“. Das, was ich da gehört habe, was die geprobt haben, das war so gewaltig, daß ich ein paar Momente dachte, ich müsse für immer dort bleiben und mich von meiner Frau und von meinem bisherigen Leben verabschieden.
EIN MUSIKALISCHER TRAUM VON MIR IST…
So zu spielen, wie es meinem Wesen gemäß ist.
WICHTIGER ALS MUSIK IST MIR…
Menschlichkeit.
BEETHOVEN…
Gut. Bringt mich nicht durcheinander.
PRINCE…
Gute Musik. Er sieht aber grauenhaft aus. Ich hasse ihn.
UDO JÜRGENS…
Gar nicht mal so übel. Er ist nicht so dumm, wie er aussieht.
JOHN CAGE…
Langweilig. Auf die Dauer ist so etwas furchtbar langweilig.
BEATLES…
Sehr gut, weil da Strukturen begründet wurden, die die Popmusik doch bedeutend beeinflußt haben. Das sind Leute, die nicht sozusagen wie einen Pups die Musik loslassen, sondern die haben schon gewußt, was sie machen.
JOHN ZORN…
Nicht schlecht, aber überzeichnet und überbewertet.
KARLHEINZ STOCKHAUSEN…
Seltsam. Ich kann ihn nicht begreifen – obwohl ich für solche abgedrehten Typen bin.
MADONNA…
Kürzlich habe ich einen Videoclip von ihr gesehen. Sie sah sehr häßlich aus. Sie hat Fußballer-Waden, und ich möchte sie nicht ficken.
MILES DAVIS…
Wunderbar! Eine magische, unwahrscheinliche Erscheinung. Ich habe gerade seine Bilder gesehen: nicht großartig, aber einige sind gar nicht mal so übel. Aber er selbst als Typ?
Unfasslich! Eine der großen Gestalten unseres Jahrhunderts.
PAVAROTTI…
Lächerlich! Ein aufgedunsener, schreiender Typ auf irgendwelchen Pferde-Rennplätzen. Will ich nicht.
DIE PRINZEN…
Ja, die sind witzig! Das sind junge Leute, die begriffen haben, daß man mit Texten irgendwas erregen kann.
ALBERT MANGELSDORFF…
Ist mir fast schon eine Spur zu abgehangen. Ich habe ihn einen „Heiligen“ genannt. Ich bin der Überzeugung, es gibt in jedem Menschen dieses Dr. Jekyll- und Mr. Hyde-Problem. Ich würde gerne sehen, wo das Monster in Mangelsdorff ist.
ZAPPA…
Nicht schlecht, auch überbewertet.
REIF FÜR DIE INSEL – DIESE PLATTEN NEHME ICH MIT…
Eindeutig Bach, vor allen Dingen die Choräle. Dann würde ich mitnehmen: Louis Armstrong/Ella Fitzgerald/Oscar Peterson Trio.
Und dann würde ich vielleicht noch mitnehmen – eine Platte von mir: „Ochsenzoll“. Weil da erstens Albert mitspielt, und außerdem ist eine eine Platte, die sich mit psychiatrischen Dingen beschäftigt. Und ich möchte mich selbst sozusagen nicht vergessen.