Jazz als gelungene Performance
Zu den Philosophen, die die deutsche Jazz-Community aus ihrem intellektuellen Dämmerzustand wecken, gehört auch einer aus Italien, Alessandro Bertinetto.
Er lehrt Ästhetik an der Universität Udine, einer noch sehr jungen, 1978 im Zuge des Wiederaufbaues des Friaul nach dem Erdbeben (1976) gegründeten Hochschule.
Man trifft Bertinetto, geb. 1971, europaweit auf Kongressen, sein Interesse an Improvisation macht auch vor Hegel nicht halt („Musica assoluta e musica dell Assoluto“).
2011-13 war der Fellow an der FU, Berlin; er publiziert auch in Deutsch und gehört zum Kreis der Autoren um Daniel Martin Feige (Gedankensprünge, Wuppertal, 22.01.2015), deren Beiträge von einer Tagung im November 2012 an der FU Berlin in einer Ausgabe der „Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft erschienen sind.
Der Essay von Alessandro Bertinetto „Jazz als gelungene Performance – Ästhetische Normativiät und Improvisation“ (Hier ein PDF↗) steht im Mittelpunkt des Abends.
Darin beschäftigt er sich ausführlich mit einem Phänomen, das für viele Musiker so gut wie nicht existiert und das sie gerne überspielen: der Fehler im Jazz.
Bertinetto kommt nach einer ausführlichen Erörterung, auch mit Hilfe von Musikerzitaten, zu dem Resümee:
„Fehler ist, was im Verlauf der Performance Fehler bleibt.“
Darüber werden wir reden.
Vor allem müssen wir reden über diesen Satz kurz vor Schluss: „Nur aus der Teilnehmerperspektive darf die Performance als gelungen oder misslungen beurteilt werden.“
Sollten demnach die Hörer besser die Klappe halten?
Videoclips vom 11. Oktober 2015
Gedankesprünge
Sonntag, 11. Oktober 2015,
Luisenstr. 116,
42103 Wuppertal