Glaube (und Wissen)
Spätestens seit Nietzsches Verdikt „Gott ist tot“ (1882) ist das Subjekt dieses Satzes unter Philosophen ein four-letter-word.
Für Volker Gerhardt hingegen ist Gott einer der ältesten Begleiter der Kulturgeschichte der Menschheit, den man nicht los wird, indem man ihn unter Berufung auf den Zeitgeist für tot erklärt.
Volker Gerhardt zählt zu den renommierten deutschen Philosophen. Die so genannte „Säkularisierung“, sagt er, lässt sich als Phantomschmerz verstehen, den man nur in West- und Nordeuropa empfindet.
In seiner „rationalen Theologie“ zeigt er, dass die Frage nach Gott so lange lebendig bleibt, wie der Mensch über seine Stellung in der Welt nachdenkt.
Und je mehr er sein Wissen ausbaut und seine Macht über die Natur steigert, umso deutlicher wird ihm, dass er die Verantwortung für sich und für die Welt nicht allein tragen kann.
Glauben ist für Gerhardt eine „Einstellung zum Wissen“. Man versteht ihn schlecht, wenn man ihn als Gegenspieler des Wissens begreift:
„Der Glaube wird wohl erst verschwinden, wenn das Wissen keine Rolle mehr spielt.“
Volker Gerhardt
Der Sinn des Sinns
Versuch über das Göttliche
357 S., 29.95 Euro
C.H. Beck
Videoclips vom 28. April 2016
Gedankensprünge
Donnerstag, 28. April 2016, 20.00 Uhr
Buchladen 46, Kaiserstr. 46, 53113 Bonn