Stabilität bedeutet Stillstand: Evolution und Ökologie
„Orni“ ist er seit frühester Jugend, einer derer, die von der Vogelwelt fasziniert sind: was sie können, das schafft oder übertrifft der Mensch nur mit aufwändigen technischen Hilfsmitteln. Hauptberuflich war Josef Reichholf Ornithologe von 1974 bis 2010, sein letzter Band zeugt davon, „Ornis. Das Leben der Vögel“, 2014.
Aber, Reichholf ist kein ehrfürchtiger Vogelkundler, er legt sich auch mit Charles Darwin an („Der Ursprung der Schönheit. Darwins größtes Dilemma“, 2011). In mehr als 40 Büchern und über 1.200 Aufsätzen hat er das große Ganze im Blick, nicht zufällig trägt seine Autobiografie den Untertitel „Auf den Spuren von Evolution und Ökologie“.
Seine Erkenntnisse lassen wenig Raum für eine Vorstellung von Natur als Wohlfühl-Oase. In der Natur gibt es keinen besten oder richtigen Zustand, Stabilität bedeutet Stillstand und führt zum Niedergang.
Leben ist steter Wandel, nichts bleibt so, wie es ist.
(em) Prof.Dr.rer.nat Josef Reichholf, geb. 1945 in Aigen am Inn, Studium von Biologie, Chemie, Geographie und Tropenmedizin an der Universität München. Promotion 1969 über die Biologie im Wasser lebender Schmetterlinge. 1974 bis 2010 Sektionsleiter Ornithologie an der Zoologischen Staatssammlung in München. Lehrtätigkeit an beiden Münchner Universitäten in Evolutionsbiologie, Tiergeographie, Stadtökologie, Gewässerökologie und Naturschutz.
Mitglied der Kommission für Ökologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und zahlreicher Fachgesellschaften. Forschungsreisen nach Südamerika, Afrika, Südasien und Australien sowie zu Inseln im Indischen und Pazifischen Ozean.
Josef H. Reichholf
Mein Leben für die Natur
Auf den Spuren von Evolution und Ökologie
S. Fischer, 496 S., 24,99 Euro
Videoclips vom 14. Oktober 2015
Gedankensprünge
14.Oktober 2015
Kreuzung an St. Helena,
Bornheimer Str. 130, 53119 Bonn