Die Natur des Geistes
Die Engführung von Wissen und Bewußtsein hat philosophisch eine lange Tradition: was ich fühle, sehe, höre, denke – soll einer wissenschaftlichen Erklärung niemals zugänglich sein.
Nichts von außen kann demnach diesen/meinen „Blick nach Innen“, die Introspektion, ersetzen. Michael Pauen, 60, hält dagegen.
Er zeigt, dass hier Erfahrung und Wissen verwechselt werden. Meine Schmerzen kann nur ich empfinden – wissen, dass ich Schmerzen spüre, können andere sehr wohl. Und daher lassen sich solche Erfahrungen auch mit wissenschaftlichen Mitteln erklären.
Michael Pauen gehört zu den renommierten Bewußtseinsphilosophen, er lehrt an der Humboldt Universität sowie der Berlin School of Mind and Brain.
In seinem jüngsten Buch zeigt er, „dass das behauptete Privileg der Introspektion nicht existiert“, er plädiert für eine Symmetrie von Introspektion und Extrospektion. Und das, nämlich Extrospektion, können wir im Alltag ganz gut.
Beispiel Vorurteile: bei anderen erkennen wir sie bereitwillig, aus Verhaltensbeobachtung. Bei den eigenen wird´s schwierig: „Introspektiv sind unsere Vorurteile nicht zugänglich, weil sie in der Regel unbewusst wirken. Daher neigen wir dazu, eigene Vorurteile abzustreiten.“
Michael Pauen
Die Natur des Geistes
316 S., 24,99 €
S. Fischer Wissenschaft
Videoclips vom 25. November 2016
Gedankensprünge
25. November 2016
Buchladen 46
Kaiserstr. 46, 53113 Bonn